Louis Agassiz (1807–1873)
Kurzbiographie
Louis Agassiz (vollständiger Name Jean Louis Rodolphe Agassiz) promovierte nach dem Studium der Medizin und Naturwissenschaften in Zürich, Heidelberg und München 1829 in Erlangen zum Doktor der Philosophie und 1830 in München zum Doktor der Medizin. Im selben Jahr zog er nach Paris, wo ihm der Naturforscher Georges Baron de Cuvier sein umfangreiches Material über versteinerte Fische überliess.
Nach Cuviers Tod hatte Agassiz 1832 bis 1846 eine eigens für ihn geschaffene Professur für Naturgeschichte am Gymnasium (ab 1838 auch an der Universität) Neuenburg inne. Ein enger Mitarbeiter von Agassiz war zu dieser Zeit Edouard Desor. Schon 1836 erhielt Agassiz als erster Schweizer die Wollaston-Medal der Geological Society of London. Angeregt durch die Ideen von Karl Friedrich Schimper, Ignaz Venetz und Jean de Charpentier, forschte er ab 1836 über die Alpengletscher und die eiszeitlichen Vergletscherungen. Zugleich erweiterte er die Sammlung des Naturhistorischen Museums Neuenburg.
Durch die aufwendigen Publikationen im Selbstverlag verschuldet, erhielt Agassiz dank der Vermittlung Alexander von Humboldts vom preussischen König den Auftrag, die Faunen Europas und der Neuen Welt zu vergleichen. 1846 bis 1847 unternahm er eine Vortragsreise in Amerika. Deren Erfolg führte 1848 zur Stiftung eines für Agassiz eingerichteten Lehrstuhls für Zoologie und Geologie an der Harvard University in Cambridge (USA).
Im gleichen Jahr stirbt seine erste Frau Cécile Braun, die Schwester des deutschen Botanikers Alexander Braun. Auch wegen seiner zweiten Frau, der Erzieherin Elizabeth Cary, die er 1850 heiratete, liess sich Louis Agassiz endgültig in den Vereinigten Staaten nieder und 1854 lehnte er darum auch eine von seinem Brieffreund Oswald Heer angebotene Professur am im darauffolgenden Jahr zu eröffnenden Polytechnikum Zürich (der heutigen ETH Zürich) ab.
Forschungsreisen etwa zu den Grossen Seen, nach Florida und Brasilien brachten Ergebnisse über Gletscherspuren, Korallen und Tiefseebewohner. Die Sammlungen wurden zum Grundstock des späteren Museum of Comparative Zoology in Cambridge, welches 1859 gegründet werden konnte. Die Hauptverdienste von Agassiz liegen in der Systematik der versteinerten Fische, die Verbreitung des Eiszeitgedankens im englischen Sprachgebiet und das Wirken als einflussreicher Zoologielehrer in Amerika. In neuerer Zeit kam Agassiz vor allem durch seine rassentheoretischen Ideen in Verruf und er gilt heute als letzter namhafter Gegner von Darwins Evolutionstheorie. Sein Sohn aus erster Ehe Alexander Agassiz (1835 bis 1910) kam zu Wohlstand und Vermögen und konnte dadurch verschiedene naturwissenschaftliche Unternehmungen seines Vaters fortsetzen.
Material in den Erdwissenschaftlichen Sammlungen
Abbildungsoriginale und Typen aus externe Seite Recherches sur les poissons fossiles (1833–1843)
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